Was ist Realität und wie entsteht sie?
Die meisten denken sicher, was soll die Frage. Realität ist doch das, was ich sehe.
Doch bist du dir da sicher? Was ist z.B. mit optischen Täuschungen, wie ich sie in meinen Bildern anwende? Erscheint ein von mir gemaltes 3D Straßenbild, wie eine Gletscherspalte, nicht auch real?
Wenn ich mit Farbe und Pinsel ein Bild malen kann, das dir etwas vorgaukelt, was ist dann echt, bzw. real?
Die Antwort liegt in deinem Gehirn, wie es die Informationen deiner Sinnesorgane verarbeitet. Tatsächlich wird nur ein Bruchteil von dem, was du siehst, genauso in deiner Wahrnehmung ankommen.
Genauer gesagt, kannst du dich nur auf einen winzigen Ausschnitt deines Sichtfeldes verlassen. Und zwar ist das in etwa der Bereich deines Fingernagels, wenn du deinen Arm ausstreckst und den Daumen zeigst. Alles drum herum wird vom Gehirn mehr oder weniger konstruiert.
Grund dafür ist der enorme Energieaufwand, den das Gehirn sonst leisten müsste. Unser Gehirn hat sich über Jahr Millionen perfektioniert.
Und dazu gehört auch das Sparen von Energie. Es reicht, wenn ich im Augenwinkel erkennen kann, dass etwas auf mich zukommt. Ob das nun ein VW oder Mercedes ist, ist egal – ich erkenne ein Auto. Vor langer Zeit war es kein Auto, sondern ein Raubtier.
Blitzschnell muss Gefahr erkannt werden – dafür ist unser Gehirn optimiert. Signale werden in Bruchteilen einer Sekunde verarbeitet.
Die Illusion als Lebenslüge
Nun gibt es aber nicht nur optische Täuschungen, sondern auch solche, die man sich selbst antut. Deine Realität gehört dir und unterscheidet sich von der Realität, wie sie andere wahrnehmen.
Warum das so ist, erkläre ich in meinem Blogbeitrag „Entstehung der Realität“ (folgt bald). Was du erlebst, deine Erinnerungen und dein Blick in deine Zukunft, gehören dir. Du kannst zwar anderen davon erzählen, aber dadurch wird es nicht zu ihrer Realität, sondern nur ein Teil davon.
Es kann passieren, dass du dir selbst eine Illusion aufbaust.
Das Gebäude, vor dem ich „Plato’s Höhle“ gemalt habe, gehört zur Fachklinik Vielbach, einer Einrichtung zur Behandlung von Suchterkrankungen.
Eine Sucht entsteht durch den übermäßigen Konsum und Mißbrauch von Substanzen, die das Belohnungssystem des Gehirns aktivieren. Das kann Kaffee sein, etwas leckeres zu Essen, aber auch Drogen, wie Alkohol und solchen, die unter das BTM Gesetz fallen.
Eine Suchterkrankung liegt dann vor, wenn keine Kontrolle mehr über die Menge und Häufigkeit des Konsums vorhanden ist. Eine Sucht ist auch nicht nur auf die Einnahme von Substanzen beschränkt. Es gibt Spielsucht, Sexsucht und auch Sport kann zur Sucht werden. Also alles, was das Belohnungssystem im Gehirn anregt, ist potenzieller Kanditat für eine Sucht.
Eine Sucht ist eine Illusion, aufgebaut durch die Mittel deiner Wahl, mit dem Ziel, ein besseres Lebensgefühl zu haben. Auf gut Deutsch: Fühle ich mich scheisse, nehme ich dies und das, oder mache das und das.
Nun ist das Gehirn aber so strukturiert, dass es von dem, was es toll findet, immer mehr und immer öfter haben muss, um das gute Gefühl erzeugen zu können. Und dann sitzt du schnell in der Falle, du bist süchtig.
Sucht ist eine Krankheit, auch wenn das in der Gesellschaft leider noch nicht so angekommen ist. „Du fühlst dich mies? Dann reiß dich doch mal zusammen und sei nicht immer so schlecht gelaunt!“
Warum Plato’s Höhle?
Plato hat dieses Gleichnis geschrieben, um auf Illusionen hinzuweisen, die ganze Gesellschaften betreffen. Ich gehe darauf in meinem Blogbeitrag zur „Entstehung der Realität“ ein (folgt bald).
Die Sucht ist eine Ilusion, wo der Süchtige Gefangener und Kerkermeister zugleich ist. Die Schatten an der Wand sind die Versprechungen, die das Belohnungssystem des Gehirns macht. Nimm mehr, und immer öfter.
Erst wenn du selbst die Schatten nicht mehr siehst, hast du eine Chance aufzuwachen und aus der Höhle zu entkommen.